Lluc ist das spirituelle Zentrum von Mallorca. Hier wird seit dem XIV. Jahrhundert das Bild der Schutzpatronin Mallorcas, die „Mare de Déu de Lluc“, verehrt. Der Name Lluc leitet sich aus dem Lateinischen lucus ab, welcher einen „heiligen Wald“ bezeichnet. Das lässt daraus schließen, dass schon zu vorgeschichtlichen Zeiten hier die Ureinwohner Mallorcas ihre Gottheiten anbeteten. Gleich nach der christlichen Eroberung Mallorcas, im Jahr 1246, ist die Existenz einer kleinen, der Jungfrau Maria gewidmeten Kapelle, beurkundet. Das heutige Heiligtum im Stil der Renaissance datiert jedoch aus dem XVII. Jahrhundert.
Lluc und seine verschiedenen Bauten sind das religiöse und das verwaltungsrechtliche Zentrum des Kreises Escorca im Herzen des Tramuntana-Gebirges, welches jedoch keine Ortschaften aufweist. Beim Eingang von Lluc, wo sich die von Caimari und Sóller kommenden Wege vereinen, steht die Font Coberta („Bedeckter Brunnen“). Am Beginn des Komplexes von Lluc steht das Gebäude von Ca s´Amitger. Hier lebte früher das Gesinde, welches die Felder bearbeitete. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Kulturzentrum zum Thema „Tramuntana-Gebirge“, wo man permanente Ausstellungen über den Schwarzen Geier, den „Ferreret“ (ein endemisches Amphibium des Gebirges), den Lapiaz und die Biodiversität des Gebirges besuchen kann. Vor dem Gebäude Ca s´Amitger steht auf einem kleinen Platz des Kreuz „des Barracar“, welches ein Teil des Kreuzweges war, der die Pilger früher begleitete. Am Hauptplatz von Lluc steht ein weiteres Kreuz, das Kreuz von ca s´Amitger. Es handelt sich dabei um eine Kopie des Originals, welches sich heute im Museum von Lluc befindet. Das Kreuz ist im gotischen Stil gearbeitet, und stammt aus den Jahren 1399 bis 1400. Das Museum beherbergt außerdem religiöse Gegenstände und Kunstwerke, sowie Beispiele der Archäologie, der Naturwissenschaften und der Ethnologie.
Im Außenbereich befinden sich els Porxets; es handelt sich dabei um einen weitläufigen Platz, an dem sich früher die Pilger, welche zu Pferd nach Lluc gekommen waren, versammelten. Der Platz wurde im Jahr 1739 fertig gestellt. Neben der ehemaligen Tränke für das Vieh befindet sich heute der Laden „Ses Mides“ („Die Masse“). In ihm werden die geweihten farbigen Bänder angeboten, welche die gleichen Masse wir das Bildnis der Mare de Déu de Lluc haben.
Auf dem Berg Sa Trobada, neben dem Heiligtum, liegt der Weg der Mysterien, an dem, der Sage nach, das Bildnis der Jungfrau Maria gefunden wurde. Es handelt sich bei diesen Mysterien um fünf Bauten aus Stein mit Bronzereliefs, welche die Mysterien des Rosenkranzes repräsentieren, und die im Jahre 1913 fertig gestellt wurden.
Die „escolania dels Blauets de Lluc“ ist die älteste musikalische Institution Mallorcas. Sie wurde im Jahre 1531 gegründet, und bestand aus Jungen der Schule von Lluc, die neben dem schulischen Unterricht auch eine musikalische Bildung erhalten. Jeden Morgen und jeden Abend singt der Knabenchor die „Salve“ vor dem Bildnis der Heiligen Jungfrau. Während des Jahres tritt der Knabenchor in verschiedenen Orten von Mallorca auf, wie zum Beispiel in der Kathedrale von Palma de Mallorca, Der Chor hat auch Tourneen auf das spanische Festland und in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt.
Von Caimari aus kann man den alten Weg von Lluc begehen; es handelt sich um einen gepflasterten Weg in gutem Zustand, welcher gut beschildert ist. Jedes Jahr finden im Sommer Wallfahrten statt, welche in den meisten Orten der Insel beginnen. Die populärste Wallfahrt ist wohl die von Palma de Mallorca, die auch als die Wallfahrt von ´Des Güell a Lluc a pie´ bekannt ist; während dieser Wallfahrt wird die ganze Nacht hindurch zu Fuß gepilgert.
Es ist möglich, die Zellen des Heiligtum von Lluc als Unterkunft zu buchen. Diese Zellen verfügen über Bad und Heizung. Man kann ebenfalls in der Hütte „Can Josep“ oder auf dem Zeltplatz übernachten. Buchungen können über die Telefonnummer +34 971871525 gemacht werden. Weitere Informationen dazu auf der Webseite www.lluc.net.
Am zweiten Sonntag im September wird der Lluc-Tag gefeiert.