Porto Cristo ist an der Ostküste 65 km von Palma entfernt auf dem Gemeindegebiet von Manacor gelegen und hat eine Einwohnerzahl von weniger als 5000. In den Sommermonaten verdoppelt sich die Bevölkerung mit der Ankunft der Sommerurlauber, die hauptsächlich aus anderen Orten Mallorcas kommen.
Die Anzahl der Hotels ist nicht sehr bedeutend im Vergleich zu anderen Küstenorten, wahrscheinlich deswegen, weil die Einwohner aus Manacor in der zweiten Hälfte der Vierziger Jahre Porto Cristo zu einem Sommerurlaubsort machten, wo sich viele von ihnen einen zweiten Wohnsitz bauten. Vor dem Aufkommen des Massentourismus in den Sechziger Jahren. Seit damals hat es nichts von seinem Charakter als Sommerurlaubsort für die Mallorquiner, hauptsächlich aus Manacor, eingebüsst.
Der Ort hat sich allmählich rund um einen Naturhafen entwickelt, wo wir einen Strand finden, der sehr gut vor dem Wind und den Seestürmen geschützt ist. Durch diese Umstände ist er am Anfang des Sommers oder für die Wagemutigsten sogar im Winter ideal zum Baden. Mitten im Sommer sorgt der intensive Verkehr von Sportbooten, den der Hafen direkt neben dem Strand zu verkraften hat, dafür, dass die Wasserqualität nicht dieselbe ist wie an anderen Orten der Insel. Aber auch so ist der Zustrom von Badegästen sehr hoch.
In der Umgebung von Kai und Strand befindet sich ein breites Angebot von Bars und Restaurants, die in den Wochenendnächten zu einem Treffpunkt für viele Menschen werden. Tagsüber besuchen Tausende von Touristen die Höhlen, die sich in Porto Cristo befinden, karstige Formationen, in dessen Innern in einem unvergleichlichen Rahmen ein Schauspiel mit Beleuchtung und Live-Musik vorgeführt wird. Die ersten Höhlen , die 1896 entdeckt wurden, waren die Drachenhöhlen, zu denen zwischen 1925 und 1935 die ersten Ausflüge für europäische Reisende organisiert wurden. 1910 wurden offiziell die Höhlen von Hams eingeweiht, die drei Jahre zuvor entdeckt wurden.
Der Hafen ist ein Ausgangspunkt für Schiffe, die Ausflüge entlang der Küste anbieten, diese haben die Lücke gefüllt, die die Trawler nach und nach hinterlassen haben. Tatsächlich hat der professionelle Fischfang nur noch Alibi-Charakter. Die grosse Mehrheit der „llaüts“ (traditionelle Fischerboote, ursprünglich mit latinischem Segel aufgetakelt) gehören Hobbyfischern.
Dieses Gebiet war in der Vorgeschichte bewohnt, in den Drachenhöhlen befindet sich eine Galerie aus der Bronzezeit. Aus der römischen Zeit heben sich die Reste der frühchristlichen Basilika Sa Carrotja, die dem IV. Jahrhundert zugerechnet werden, hervor, eines der wenigen stofflichen Zeugnisse aus den ersten Zeiten des Christentums auf Mallorca. In der Avenida Joan Amer finden wir ihre Reste, wo man das Taufbecken betrachten kann, ein kleines kreuzförmiges Schwimmbecken, wo die Neugeborenen durch Eintauchen getauft wurden. Die Entdeckung eines römischen Schiffs bekräftigt die Hypothese, dass der Hafen während der römischen Herrschaft benutzt wurde.
Im Lauf des Mittelalters wurde er weiterhin als Hafen und als Zufluchtsort für Fischer genutzt. Erst im Jahr 1888 wurde aufgrund der Forderungen der Weinbauern aus Manacor, die ihre Weine exportieren wollten, ein Zollamt zweiter Klasse errichtet. So gab es schliesslich ein Dampfschiff, das „Pastilla White“, das wöchentlich die Strecke Barcelona-Porto Cristo zurücklegte und Personen und Waren transportierte. Dasselbe Boot legte auch in Marseilles und Sêtes an. Die durch die Reblaus ausgelöste Krise brachte sämtliche Weinreben zum Verschwinden, was eine grossen Handelskrise verursachte, die zur Schliessung des Zollamts im Jahr 1891 führte.
1888 schuf Jordi de San Simón Muntaner, der Markgraf von Reguer, die erste Parzellierung, die den Ursprung des Dorfs legte. Mit dem Namen Colònia del Carme, wobei er sich auf das Gesetz der landwirtschaftlichen Kolonien aus jener Zeit berief, das denjenigen, die sich dort niederliessen, Steuervorteile einräumte. Die Kolonie beabsichtigte, drei verschiedene Aktivitäten zu fördern: die Landwirtschaft, den Fischfang und den Sommerurlaub.
Der Ortsname Porto Cristo wird zum ersten Mal 1891 im „Handführer der Balearen“ von Pere d´Alcántar Peña genannt. Er entstand aufgrund einer Legende eines heiligen Christus, den einige italienische Fischer am Strand zurückgelassen haben. Nachdem sie versprochen hatten, ihn am ersten Hafen, den sie erreichten, zu hinterlassen, wenn sie vor dem starken Sturm, der sie auf dem Wasser treiben liess, gerettet würden. Das vermeintliche Bild befindet sich gegenwärtig in der Kirche „Dels dolors“ in Manacor.