Die katholische Kirche hat im Leben Mallorcas immer eine wichtige Rolle gespielt, wie die vielen kirchlichen Bauwerke der Insel bezeugen.
Die „Kirche von Santa Eulària“ auf dem gleichnamigen Platz in Palma war eine der ersten christlichen Kirchen Mallorcas nach der Eroberung durch die christlichen Heere. Die Kirche wurde bereits im Jahre 1230 urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich wurde die Kirche auf den Resten eines schon vorhandenen Gebäudes errichtet. Die Kirche wurde der katalanischen Gotik nachempfunden, und zeichnet sich wegen der hohen Solidität und der fehlenden Ornamentierung aus. Schon im XIII Jahrhundert wurde die Kirche Zeugin wichtiger historischer Ereignisse, wie dem Schwur der Privilegien zugunsten des Königreiches von Mallorca durch den späteren König Jaume II, in Anwesenheit des Hohen Rates im Jahr 1256. Bis zum Jahr 1570 wurde die Decke der Kirche nicht fertiggestellt. Die Hauptfassade ist neugotisch und wurde Ende des XIX Jahrhunderts beendet. In ihrem Inneren befinden sich gotische Gemälde aus dem XV Jahrhundert und der barocke Hauptaltar.
Die „Kirche von Sant Francesc“ auf dem gleichnamigen Platz wurde im Jahr 1281 von den Franziskanermönchen erbaut. Den ersten Stein legte Jaume II, König von Mallorca. Die Basilika hat ein einziges Schiff mit einer gotischen Decke. In ihr befindet sich die Grabstätte von Ramón Llul, aus dem Jahr 1487. Der barocke Hauptaltar stammt aus dem Jahr 1739. Die Hauptfassade wurde zwischen den Jahren 1618 und 1621 errichtet, und ersetzte die ursprüngliche gotische Fassade, welche durch einen Blitz zerstört wurde. Neben der Kirche befindet sich der Kreuzgang, welcher aus Spitzbögen besteht, die auf fünfzehn Säulen ruhen, und ein großes Ganzes von großer Schönheit darstellt. Draußen steht eine Skulptur, die einen Indianer neben Fray Junipero Serra, dem Oberhaupt der Missionare, welche das Christentum nach Kalifornien, Mexico und die Südstaaten der späteren USA brachten.
Das „Kloster von Santa Clara“, in der „Fonollar-Strasse Nr. 2“, wurde im Jahr 1256 durch Caterina Berenguer; Äbtissin von Tarragona, und ihrer Schwester Guillermeta gegründet. Die Fundamente des Gebäudes ruhen auf maurischem Substrat. Man fand davon noch Reste eines Wasserrades, einem Ofen für das Brennen von Kacheln und verschiedene Gräber. Die Gänge des Klosters enthalten noch die gotischen Gräber der Äbtissinnen, von hohem künstlerischem Wert. Der Kapitelsaal stammt aus dem XVI Jahrhundert, und enthält eine gotische Bildtafel der Heiligen Johannes und Anna. Darunter befindet sich das „Casa del Blat“ („Kornhaus“), welche heute eine Sammlung alter Werkzeuge enthält. Des Weiteren verfügt das Kloster über eine wichtige Sammlung gotischer bemalter Holztafeln.
Die „Kirche von Monte-sion“ („Berg-Sinai-Kirche“), in der Nummer 22 der gleichnamigen Strasse, stammt mit ihrem reich verzierten barocken Portal aus dem XVII Jahrhundert. Die Kirche liegt im ehemaligen Judenviertel auf dem Platz, auf dem früher eine der beiden Synagogen Palmas stand. Die andere befand sich im Gebäude des „Seminari Vell“, dem „Alten Seminar“, welches während des XVIII Jahrhundert in der heutigen „Seminar-Strasse“ gebaut wurde.
Das Kloster und die Kirche von Sant Jeroni, in der „Porta del Mar-Strasse“ wurde im Jahr 1336 durch die Augustiner-Nonnen gegründet. Der richtige Name des Klosters ist „Heilige Elisabeth von Ungarn“, und der Bau wurde der Kirche von einer reichen Bürgerfamilie überlassen und mehrmals umgebaut. Das heutige Gebäude hat einen Grundriss in der Form des Buchstabens „L“, mit einem Innenhof, welcher als Friedhof für das Kloster benutzt wird. Die Kirche stammt aus dem XVII Jahrhundert. Erwähnenswert ist der Hauptaltar, aus dem Jahre 1507, mit dem Bildnis der „Heiligen Jungfrau der Barmherzigkeit“, sowie die gotischen Bilder, welche den Heiligen Hyeronimus darstellen, und eine Orgel aus dem XVII Jahrhundert.
In der „Sant Miquel-Strasse“ stehen gleich vier religiöse Bauten. In der Nummer 21, die gleichnamige „Kirche von Sant Miquel“, in welcher der erste christliche Gottesdienst überhaupt nach Eroberung der Stadt gefeiert wurde. In Nummer 32 steht das „Kloster Sant Antoniet“, von dem nur der elliptische Hof aus dem Jahr 1729 erhalten ist. Die Kirche stammt aus der gleichen Zeit. Ihr Haupteingang wird geschmückt von der Figur des Heiligen Abt Antonius oder „Abt von Viana“, mit einem kleinen Ferkel und dem auf Mallorca stark verehrten „Feuerzungen von Sant Antoniet“. In der Nummer 48 finden wir die „Kirche der Heiligen Katharina von Sienna“. Die Kirche ist das einzige Relikt des Nonnenklosters aus dem XVII Jahrhundert, welches 1963 abgerissen wurde. Die Säulen und Bögen des Hofes wurden auf dem Campus der Universität im „Ramón Llul-Haus“ wieder aufgebaut. Schlussendlich steht auf Nr. 69 die „Kirche von Santa Margalida“ als Rest des Augustinernonneklosters aus dem Jahre 1238.
Das Kloster und die „Kirche von Santa Madalena“, auf Nr. 4 des gleichnamigen Platzes, stammen aus dem XIV Jahrhundert, obwohl die Kirche im Jahre 1740 wieder aufgebaut wurde. Hier ruhen die sterblichen Überreste der Heiligen Catalina Tomás (Valldemosa 1533 – Palma 1574), welche hier ins Kloster ging und auf der ganzen Insel hoch verehrt wird. In Richtung zum „Passeig del Born“, in der „Sant Jaume-Strasse“, liegt auf Nr. 11 die „Pfarreikirche von Sant Jaume“, welche bereits im Jahr 1236 geweiht wurde, und die im Gebäude einer ehemaligen Moschee gebaut wurde. Im Jahre 1327 schon wurde mit den Arbeiten der jetzigen Kirche begonnen. Sie ist im gotischen Stil gebaut und enthält die Familienwappen der Adelsfamilien, die den Bau finanzierten. Das Hauptportal wurde erst später, im Jahre 1776, gebaut, und sein Stil ist der späte Barock. Hinter der Kirche, wenn man der Strasse „Sacristía de Sant Jaume“ folgt, erreicht man die „Jacquotot-Strasse“, wo ein anderer interessanter Barocktempel steht: das Kloster der Kapuzinernonnen mit der „Kirche der Purissíma Concepció“ (Kirche der Unbefleckten Empfängnis). In dieser Kirche wird alljährlich zu Weihnachten eine große barocke Krippe aufgestellt.
In der „Concepció-Strasse“ steht das Kloster und die „Kirche der Concepció“ („Kirche der Empfängnis“), mit deren Bau im Jahr 1576 begonnen wurde. Der Hof hat eine Galerie mit tiefen Rundbögen. Die Kirche hat ein einziges Schiff, mit einer runden Decken und sechs seitlichen Kapellen, welche zahlreiche bemalte Holztafeln und andere barocke Kunstschätze enthalten. Unter diesen ist besonders das Bild des „Heiligen Christus am Nussbaum“ hervorzuheben, welches vom Volke tief verehrt wird.
Die „Kirche des Heiligen Nikolaus“ in der gleichnamigen Strasse stammt aus dem XIV Jahrhundert, obwohl ihr heutiges Aussehen zum Teil auf die Umbauten aus dem XVII Jahrhundert basiert. Die Decke des Mittelschiffes und der Kapellen bildet einen halben Bogen. Im Inneren ist besonders die bemalte, barocke Holztafel des Heiligen Nikolaus Bildnis aus dem XV Jahrhundert, hervorzuheben.
„Santa Creu“ („Das heilige Kreuz“) steht an der Ecke der Strassen „Santa Creu“ und „Sant Llorenç“. Es ist eine der ersten Pfarreien von Palma. Sie wurde im XIV Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Die Decke besteht aus Kreuzbögen mit Ausnahme des Presbyteriums. Im Inneren kann man gotische und barocke Holztafeln bewundern. Unter dem Presbyterium befindet sich die Gruft des Heiligen Llorenç, in der sich nun ein städtisches Museum befindet.